Smart Villages
Lösungen zur Zukunftsfähigkeit des Landlebens.
Leben im ländlichen Raum ist zunehmend mit Einschränkungen verbunden: Wo früher die Post, der „Tante-Emma“-Laden und die Bank waren, gibt es nun oftmals nur noch leere Räume. Viele Dorfkneipen schließen ebenfalls, Busse fahren seltener. Für die Bewohnerinnen und Bewohner heißt das: Besorgungen, die sie bisher zu Fuß machen konnten, erfordern nun die Fahrt mit dem Auto. Zudem fallen mit den Läden auch Treffpunkte des Ortes weg. Häufig bleibt nur das aktive Vereinsleben, um das Dorf lebendig zu halten.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen der Hochschule Rhein-Waal um Sprecher Prof. Dr.-Ing. Rolf Becker stellen sich im Projekt „Smart Villages - Lösungen zur Zukunftsfähigkeit des Landlebens“ diesen gesellschaftlichen Herausforderungen. Im Rahmen des Förderwettbewerbs FH-Struktur werden sie vom Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen mit 240.000 Euro gefördert.
Diese Lösungen erarbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zunächst am Beispiel des niederrheinischen Dorfes Grieth – um sie später auch auf andere Orte zu übertragen. Denn Grieth ist mit seiner Struktur und seinen Problemen typisch für den nördlichen Niederrhein und besitzt daher Modellcharakter. Während an schönen Sommerwochenenden Touristinnen und Touristen aus dem Ruhrgebiet auf der Rheinpromenade die Sonne genießen, sind die engen Gässchen und der Marktplatz ohne Geschäfte an Werktagen oft wenig belebt. Die letzte „Dorfkneipe“ wurde im letzten Jahr geschlossen. Es gibt nur ein Ausflugsrestaurant, das sich vor allem auf Touristinnen und Touristen konzentriert sowie ein Hotel. Feste Einkaufsmöglichkeiten gibt es nicht mehr.
Die Forscherinnen und Forscher stellen nun die Menschen in den Mittelpunkt: Gemeinsam mit den Griether Bürgerinnen und Bürgern und der Stadt erarbeiten sie mögliche Zukunftskonzepte. Um eine Anlaufstelle zu bieten und einen Ausgangspunkt für Aktivitäten zu schaffen, wird für eine begrenzte Zeit ein Projektbüro im Dorf eingerichtet. Ein Bürger-Wiki, Diskussionsforen, Online-Fragebögen, Newsletter, E-Mail-Verteiler und Social Networks sollen den Austausch unterstützen.
Eine der verschiedenen Lösungen könnte ein Dorfladen sein, der gleichzeitig Post, Bank, Mitfahrzentrale, Sozialstation und ein betreutes Internetcafé verbindet. Hier können sich die Bürgerinnen und Bürger treffen, soziale Kontakte pflegen und Informationen austauschen. Die Forscherinnen und Forscher entwickeln verschiedene alternative Konzepte, die sie in einem weiteren Schritt analysieren und bewerten.
Auch die Verbindungen durch den öffentlichen Nahverkehr wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verbessern. Bislang fahren die Busse so selten, dass die Linien kaum genutzt werden. Ein „Regiotaxi“ könnte das stundenlange Warten künftig überflüssig machen und die Attraktivität des Nahverkehrs steigern. Weitere Lösungen sind Car-Sharing oder Mitfahrzentralen mit neuen Konzepten. In einer späteren Projektphase wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch die Themen Energie, Tourismus und e-Mobilität, Senioren-WG, Studentisches Wohnen und Breitbandversorgung bearbeiten.
Projektleitung
Prof. Dr. Rolf Becker
rolf.becker@hochschule-rhein-waal.de
Projektkoordination
Birgit Mosler
birgit.mosler@hochschule-rhein-waal.de
Projektbeteiligte
Prof. Dr. Irmgard Buder
Prof. Dr. Daniela Lud
Prof. Dr. Nele Wild-Wall
Prof. Dr. Andreas Schürholz
Prof. Dr. Klaus Hegemann
Prof. Dr. Georg Hauck
Prof. Dr.-Ing. M.A. Ido Iurgel
Prof. Dr. Nicki Marquardt
Prof. Dr. Tiedemann
Prof. Christoph Zielke
Prof. Dr. Dagmar Mithöfer
Prof. Dr. Dietrich Darr
Prof. Dr. Thomas Pitz
Wissenschaftliche
Mitarbeiter
Andrea da Silva, M.A.
Dipl.Soz.Arb./ Dipl.Soz.Päd. Tammy Schmack
Wissenschaftliche
Hilfskraft
Jenny Pluschkat
Studentische Hilfskräfte
Anna-Kathrin Mechmann
Rebecca Tomaschek
Josephine Zana
Lennard Bunge
Niklas Eikers
Maximilian Müskens
Sören Steiger
Daniel Valentini